Temporärarbeitende im Bau sind zunehmend gefragt. Eine aktuelle Studie von swissstaffing und gfs-zürich zeigt, welche Motive sie an-treiben, was ihnen bei einer Arbeitsstelle wichtig ist und wie Unter-nehmen sie erfolgreich gewinnen können.
Temporärarbeit ist im Schweizer Baugewerbe längst keine reine Notlösung mehr, sondern ein flexibles Arbeitsmodell mit Perspektiven. Eine Befragung von 5018 Temporärarbeitenden, davon 660 aus dem Bausektor, zeigt auf, weshalb sich Arbeit-nehmende im Bau für Temporärarbeit entscheiden.
Rund 70 % der Befragten im Bau entscheiden sich für Temporär-arbeit, weil der Personaldienstleister für sie die Stellensuche über-nimmt. Für 64 % dient der temporäre Einsatz als Türöffner zur Fest-anstellung – häufig mit Erfolg. Neben Karrierechancen schätzen viele Temporärarbeitende die persönliche Flexibilität: 63 % möchten gezielt Berufserfahrung sammeln, während 60 % dank temporärer Arbeit Beruf und Privatleben besser vereinbaren können. Zudem spielen Autonomie und Selbstbestimmung eine Rolle: 56 % der Befragten schätzen es, Arbeitseinsätze individueller zu gestalten oder sich nicht langfristig an ein Unternehmen binden zu müssen.
Damit die Flexibilität des temporären Arbeitsverhältnisses nicht zum Risiko wird, sorgt der GAV-Personalverleih für einheitliche Rahmenbedingungen und soziale Absicherung. Über den Weiter-bildungsfonds temptraining können Temporärarbeitende zudem subventionierte Weiterbildungsmöglichkeiten nutzen.
Fachkräftemangel im Bausektor: Bedürfnisse der Arbeit-nehmenden werden wichtiger
Mit dem sich verschärfenden Fachkräftemangel im Bausektor – insbesondere bei Maurern EFZ, Bauvorarbeitern und
Baupolieren (vgl. demografik 2022) – verschieben sich die Kräfte-verhältnisse auf dem Arbeitsmarkt. Unternehmen müssen die Bedürfnisse der Erwerbstätigen stärker berücksichtigen, wollen sie in Zukunft über genügend Arbeitskräfte verfügen. Die Studie gibt Aufschluss darüber, was Temporärarbeitenden im Bau bei einer Arbeitsstelle besonders wichtig ist.
Ein fairer Lohn (71 %) und ein gutes Arbeitsklima (70 %) sind für Temporärarbeitende im Bausektor die entscheidenden Faktoren bei einer Arbeitsstelle. Sie bilden die Basis der Arbeitsbeziehung (vgl. Abb. 2). Stabilität und Jobsicherheit (48 %) sowie Weiterentwicklungsmöglichkeiten (40 %) sind vor allem für jene relevant, die eine Festanstellung anstreben. Auch Autonomie und Wertschätzung spielen eine Rolle (je 32 %), wobei Befragte im Bau diesen Aspekten im Vergleich zu anderen Branchen stärkeres Gewicht beimessen. Dagegen sind örtlich (7%) und zeitlich flexible Arbeitsmodelle (15%) – aufgrund der Arbeitsrealität im Bau – von geringerer Bedeutung.
Wie Unternehmen Temporärarbeitende gewinnen und binden
Die Ergebnisse der Untersuchung bieten für Unternehmen im Bau konkrete Ansatzpunkte:
Attraktive Grundbedingungen sichern: Faire Entlöhnung, ein respektvolles Miteinander und Weiterentwicklungsmöglichkeiten bilden die Basis einer Arbeitsbeziehung. In einem Arbeitsmarkt, in dem sich Fachkräfte ihre Arbeitgeber aussuchen können, zählen diese Aspekte zu den entscheidenden Wettbewerbsfaktoren.
«Try & Hire» nutzen: Temporärarbeit ist für viele der Einstieg in die Festanstellung und für Unternehmen eine Chance, Fachkräfte im Arbeitsalltag kennenzulernen. Tatsächlich funktioniert dieses Prinzip in der Praxis sehr gut: So waren 55% der Temporär-arbeitenden, die heute im Bau festangestellt sind, zuvor im selben Betrieb temporär beschäftigt.
Transparenz schaffen: Klare Informationen über Einsatzdauer, Übernahmechancen und Entwicklungsperspektiven stärken
das Vertrauensverhältnis und die Bindung.
Flexibilität wertschätzen: Manche Temporärarbeitende suchen bewusst ein dauerhaft flexibles Arbeitsmodell.
Unternehmen können dies nutzen, indem sie wiederholt auf dieselben Arbeitskräfte setzen. So entsteht ein Pool an
eingespielten, flexibel verfügbaren Mitarbeitenden mit betriebsspezifischem Wissen.
Von der Übergangslösung zum etablierten Arbeitsmodell
Temporärarbeit im Bau hat sich in den letzten Jahren stark ge-wandelt:
Was früher als Übergangslösung galt, ist heute ein
etabliertes Arbeitsmodell für viele Fach- und Hilfskräfte. Die Gründe reichen von der Chance zur Festanstellung über Flexibilität bis hin zu beruflicher Selbstbestimmung.
Wer als Unternehmen die Bedürfnisse von Temporärarbeitenden kennt und berücksichtigt, kann nicht nur kurzfristige
Personalengpässe abfedern, sondern auch langfristig Fachkräfte sichern.
Quelle: www.swissstaffing.ch


