Eine Brücke zu einem festen Job – oder zu mehr Flexibilität

Es gibt zwei grundlegende Motive, weshalb sich Menschen für Temporärarbeit entscheiden: Einerseits dient Temporärarbeit vielen Stellensuchenden als Brücke zu einer Festanstellung. Für rund ein Drittel ist die Arbeit über den Personalverleih andererseits ein dauerhaftes, flexibles Arbeitskonzept. Das zeigt eine Studie von swissstaffing und gfs-zürich, für die mehr als 6000 Temporärarbeitende in der Schweiz befragt wurden.

Viele Erwerbstätige definieren heutzutage ihre persönlichen Bedürfnisse neu – aufgrund von Arbeitskräftemangel, demografischer Entwicklung und gesellschaftlichem Wandel. Sinn, Autonomie und Flexibilität gewinnen an Bedeutung. Gleichzeitig sind andere Erwerbstätige mit einem Stellenverlust konfrontiert, erzeugt durch Wettbewerbsdruck, Digitalisierung und Veränderung der Berufsprofile. Von ihnen erfordert der Wandel vielfach eine Neuorientierung.

Diese gegensätzlichen Entwicklungen in der Arbeitswelt spiegeln die Resultate der Befragung wider. Sie offenbaren zwei unterschiedliche Typen von Temporärarbeitenden: Der erste Typ umfasst Menschen, die in eine schwierige Erwerbsphase geraten und durch Temporärarbeit ihre Chance auf eine Festanstellung steigern möchten. Der zweite Typ von Temporärarbeitenden strebt nach Freiheit und Unabhängigkeit. Er weiss die Chancen der sich verändernden Welt zu nutzen. Deshalb sucht er flexible Arbeitsmodelle.

Temporärarbeit als Brücke zur festen Anstellung

Menschen, die eine Festanstellung suchen, nutzen Temporärarbeit als Übergang: Sie wollen im Erwerbsleben verbleiben oder (erneut) darin Fuss fassen. Rund 40 Prozent von ihnen waren vor ihrem Temporäreinsatz arbeitslos oder nicht erwerbstätig. Dank niedriger Eintrittsbarrieren und breitem Netzwerk der Personaldienstleister können sie mit temporärer Arbeit ihre Arbeitserfahrung erhalten und neue Kompetenzen erwerben. Besonders Menschen mit tiefer Bildung und ältere Personen schätzen an der Temporärarbeit, dass der Personaldienstleister für sie die Stellensuche übernimmt. Jüngere Personen möchten in erster Linie Berufserfahrung sammeln.

Temporärarbeit

Temporärarbeit funktioniert als Integrationsmotor: 42 Prozent der Befragten haben schon ein gutes Jahr nach Beginn der Temporärarbeitsphase eine Feststelle gefunden, 82 Prozent sind im Arbeitsmarkt integriert. Besonders Menschen ohne formale Bildung profitieren vom direkten Übernahmepotenzial von der Temporär- in eine Festanstellung. Sie sind auf dem Arbeitsmarkt trotz Fachkräftemangel oft benachteiligt. Indem sie temporär arbeiten, können sie direkt durch ihre Arbeitsleistung überzeugen. Knapp 60 Prozent der heute Festangestellten mit tiefer Bildung waren zuvor temporär im selben Betrieb beschäftigt. Der durch den Gesamtarbeitsvertrag (GAV) in der Temporärbranche geäufnete Fonds temptraining unterstützt Temporärarbeitende in ihrer Übergangsphase mit Weiterbildungsleistungen.

Temporärarbeit als flexibles Arbeitsmodell

Ein Drittel der Temporärarbeitenden sucht ausdrücklich keine Festanstellung. Diese Beschäftigten wünschen sich vielmehr ein langfristiges, flexibles Erwerbskonzept, das ihnen erlaubt, ein Gleichgewicht zwischen Arbeitsstelle und anderen Lebensbereichen zu finden. Sie suchen Work-Life-Balance (61 Prozent), die Freiheit der Selbständigkeit (62 Prozent) und berufliche Abwechslung (48 Prozent). Bei diesen Temporärarbeitenden ist die Unterscheidung zwischen Haupt- und Nebenerwerb wichtig. Solche im Nebenerwerb sind häufig Menschen mit familiären Verpflichtungen, Studierende oder Pensionierte – aber auch Selbständigerwerbende, die ihre Auftragslage durch Temporärarbeit stabilisieren. Sie arbeiten verstärkt in Branchen mit akutem Arbeitskräftemangel wie der Gastronomie, dem Gesundheitswesen oder im Detailhandel. Dabei nutzen sie die geringen Eintrittsbarrieren der Temporärarbeit und können – in ihren jeweiligen Branchen – das Wissen von Betrieb zu Betrieb leicht übertragen.

Temporärarbeitende im Haupterwerb andererseits suchen ein dauerhaftes Erwerbsmodell, das ihrem Bedürfnis nach Flexibilität und Autonomie entspricht. Sie sind gut ausgebildet und arbeiten als Fach- oder Führungskräfte, häufig in Branchen mit Fachkräftemangel wie dem Gesundheitswesen, dem Bau oder der IT. Sie bewegen sich bewusst weg von einer Festanstellung hin zu flexiblerer Arbeit. Für viele Flexibilitätssuchende wird dieser Schritt möglich dank der sozialen Absicherung. Diese ist im Personalverleih umfassender als in anderen flexiblen Arbeitsmodellen (vgl. swissstaffing, 2022). 82 Prozent der Flexibilitätssuchenden halten die soziale Absicherung für wichtig, Ältere vermehrt als Jüngere.

Abbildung 1: Motive der zwei Typen von Temporärarbeitenden für die Wahl der Erwerbsform

Basis: Feststellensuchende Temporärarbeitende, 4134 Personen, flexibilitätssuchende Temporärarbeitende 1878 Personen.
Quelle: swissstaffing / gfs-zürich 2022

Hohe Zufriedenheit mit den Personaldienstleistern

Die Ergebnisse der Studie belegen die integrative Wirkung der Temporärarbeit für Menschen, die in wirtschaftliche Veränderungsprozesse geraten sind. Für Menschen, die bewusst flexibel arbeiten möchten, bietet die Erwerbsform eine gesunde Balance zwischen Flexibilität und sozialer Absicherung. Für beide Gruppen sind Personaldienstleister wichtige Partner. Die hohe Zufriedenheit von über 80 Prozent der Befragten belegt, dass die Personaldienstleiter die Bedürfnisse ihrer Kandidaten erfüllen. Treiber für die Zufriedenheit sind das Vertrauensverhältnis zum Personalberater sowie dessen Empathie und Kompetenz.

Arbeitsmarkt: Entschärfung des Arbeits-/und Fachkräftemangels

Aus Sicht des Arbeitsmarkts entschärfen Temporärarbeitende den Arbeits- und Fachkräftemangel, indem sie das Erwerbspotenzial ausschöpfen, insbesondere in den Branchen Detailhandel, IT und Gesundheitswesen. Wo Abwanderungstendenzen bestehen, wie in der Pflege, werden Fachkräfte dank flexiblem Gestaltungsspielraum im Beruf gehalten. Diese Vorteile wissen Unternehmen zu schätzen. Die internationale Studie von Cranet (The Cranfield Network on International Human Resource Management), in der Schweiz geleitet von der Universität Luzern, belegt: Unternehmen beschäftigen Temporärarbeitende aufgrund kurzfristigen Personalbedarfs (88 Prozent), Projektarbeiten (61 Prozent) und zur Bewältigung von Schwankungen im Geschäftsverlauf (48 Prozent). Ein Drittel der Unternehmen stellt dabei geringere Anforderungen an Temporärarbeitende (vgl. Pletscher, Sender, Staffelbach, 2022). Temporärabeit ermöglicht demnach selbstbestimmte Karriereverläufe für alle Qualifikationen – unabhängig davon, ob Arbeitsmarktintegration oder Flexibilität im Vordergrund steht.

Die Studie
Im Zeitraum vom 10. Oktober bis 20. November 2022 befragte das Institut gfs-zürich im Auftrag von swissstaffing online 6012 Menschen, die in der Schweiz im Jahr 2021 temporär gearbeitet hatten. Angeschrieben wurden insgesamt 72’325 Mitarbeitende von zwölf grossen und kleinen Temporärunternehmen. Die Rücklaufquote betrug 8,3 Prozent. Die Beobachtungen wurden nach Umfragerücklauf pro Unternehmen gewichtet.

Quelle: www.swissstaffing.ch

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